Um zu verstehen, wie mächtig unsere Gedanken und unsere Glaubenssätze sind und wie sie unser Leben beeinflussen müssen wir erstmal am Anfang starten:
Was ist ein Glaubenssatz?
Glaubenssätze sind unbewusste, oftmals sehr tief verankerte Überzeugungen, mit denen wir uns unsere Wirklichkeit erschaffen. Sie betreffen in der Regel Bereiche wie das Selbstwertgefühl, den beruflichen Erfolg oder zwischenmenschliche Beziehungen. Grundsätzlich gibt es positive wie negative Glaubenssätze. Beispiele für positive Glaubenssätze sind „Ich kann das schaffen“ „Ich bin gut, so wie ich bin“ „Ich bin erfolgreich“. Sind unsere Glaubenssätze durchweg positiv, gehen wir mit großer Wahrscheinlichkeit glücklich und zufrieden durchs Leben.
Das „Problem“ liegt bei unseren negativen Glaubenssätzen. Denn in der Regel verinnerlichen und entwickeln wir im Laufe unseres Lebens nicht nur positive, sondern auch viele negative Glaubenssätze. Das geschieht vermehrt während unserer Kindheit und in unserer Jugend, denn da sind wir empfänglicher für Beeinflussung. Aber auch im Erwachsenenalter können wir uns noch negative Glaubenssätze aneignen.
Unser Denken beeinflusst unsere Wahrnehmung. Sätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht liebenswert“, „Aus mir wird eh nichts“ sind machtvolle Gedanken. Denn wir sind unterbewusst davon überzeugt, dass diese Annahmen stimmen, und schaffen uns somit unsere eigene Realität. Wenn wir diese negativen Glaubenssätze nicht erkennen und transformieren können, wird uns das Leben diese ständig bestätigen.
Woher kommen Glaubenssätze?
Wie bereits erwähnt entwickeln wir die meisten Glaubenssätze während unserer Kindheit, bis zum 18. Lebensjahr, wobei viele Experten davon ausgehen, dass die ersten sechs oder sieben Lebensjahre die Prägendsten sind. Glaubenssätze entstehen durch Interaktionen mit unserem Umfeld. Wann immer wir uns bestätigt, geliebt und anerkannt fühlen eignen wir uns positive Glaubenssätze wie „Ich bin wertvoll“ oder „Ich werde geliebt“ oder „Ich kann das schaffen“ an.
Stoßen wir hingegen auf Ablehnung, fühlen uns ungeliebt oder werden abwertend behandelt, entstehen daraus oft negative Glaubenssätze wie „Ich bin unattraktiv“ „Ich bin allein“, „Niemand liebt mich“ oder „Ich schaffe das nicht“.
Da viele unserer Glaubenssätze im Kindesalter entstehen, wird hier oftmals von einem verletzten, sogenannten „inneren Kind“ gesprochen. Unser verletztes inneres Kind umfasst alle unsere unbewussten negativen Glaubenssätze und die daraus resultierenden Gefühle wie Angst, Wut oder Hilflosigkeit. Da wir diese Gefühle oft nicht fühlen möchten, entstehen aus unseren Glaubenssätzen in der Regel Schutzstrategien wie Angriff oder Rückzug, Harmoniestreben, Perfektionsstreben oder Kontrollstreben. Dies ist der Punkt, wo die Glaubenssätze unser reales Leben bestimmen:
Eine Person, die sich den Glaubenssatz „Meine Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt“ angeeignet hat sabotiert, oftmals unbewusst, ihre Beziehungen so lange, bis sie wirklich scheitern.
Jemand der der Überzeugung ist „Ich werde es im Leben eh zu nichts bringen“, wird vermutlich nicht die Beförderung bekommen, die er gerne hätte.
Wie kann ich meine Glaubenssätze transformieren und mein inneres Kind heilen?
Der erste Schritt dazu ist seine negativen Glaubenssätze zu erkennen. Denn wer weiß, welche negativen Glaubenssätze er hat, kann auch an ihnen arbeiten. Nur wenn sie unbewusst und unreflektiert bleiben können sie unser Leben negativ beeinflussen!
Als Erstes ist es also sinnvoll, sich hinzusetzen und bewusst nach negativen Glaubenssätzen zu suchen. Wo in unserem Leben sammeln wir immer wieder die gleichen Erfahrungen? Wie sieht es mit meinem Selbstwertgefühl aus? Welche Situationen triggern mich? Denn nichts anderes passiert mit unseren Glaubenssätzen: Menschen in unserem Leben triggern unsere Schwachstellen und Ängste und bis wir sie transformiert haben, reagieren wir darauf immer auf dieselbe Art. Setze dich also hin und überlege dir: in welchen Bereichen deines Lebens bist du unzufrieden? Oftmals haben wir in diesen Bereichen vermehrt negative Glaubenssätze gesammelt. Gehe also zurück und suche nach Situationen wo du dich ungeliebt gefühlt hast. Wo du zurückgewiesen wurdest. Suche nach Verallgemeinerungen, wie z. B. „Alle Männer sind Schweine“ oder „Mann kann eh niemandem trauen“, es sind meistens negative Glaubenssätze. Aber auch Redewendungen können negative Glaubenssätze sein wie z.B. „Geld wächst nicht an Bäumen“ oder „Man bekommt im Leben nichts geschenkt“ oder „Man muss schwer schufften um erfolgreich zu sein“. Es ist hilfreich alles, was einem in den Sinn kommt erstmal aufzuschreiben.
Soweit so gut, aber was kann ich gegen meine negativen Glaubenssätze tun?
Auflösen von Glaubenssätzen
Mögliche Tools zum Auflösen deiner negativen Glaubenssätze sind Meditation, Coaching oder in besonders traumatischen Fällen auch Therapie oder Hypnose. Wenn du einen negativen Glaubenssatz erkannt hast, dann hinterfrage ihn, schaue welche Gefühle er in dir auslöst, mache dir bewusst, dass du nicht mehr dieses Kind bist und heute ganz anders reagieren kannst und dann lasse ihn los. Oftmals neigen wir dazu, diese Art von Gefühlen zu verdrängen und wegzuschieben. Das ist allerdings auf lange Sicht niemals möglich, sie werden immer wieder zurückkommen!
Annehmen heißt auch Danke sagen. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber wir sollten verstehen, dass wir uns mit diesem Glaubenssatz schützen wollen. Wenn du also einen Glaubenssatz gerne auflösen möchtest, dann nimm ihn an, mach dir bewusst, dass du ihn heute nicht mehr benötigst, sage Danke, dass er dich beschützen wollte und lass ihn anschließend los. Transformieren ist ein schönes und treffendes Wort dafür. Du kannst dir auch sagen: „Ich nehme den Glaubenssatz XY, transformiere ihn mit der Liebe meines Herzens und lasse ihn los.“ Höre da ganz intuitiv, was sich für dich am besten anfühlt. Wenn es dir hilft, stelle dir den Glaubenssatz bildlich vor und schaue zu wie er davon läuft, oder wegfliegt oder sich auflöst.
Es kann auch helfen ganz bewusst nach Situationen zu suchen, wo sich in unserem Leben die Glaubenssätze nicht bestätigt haben. Gehe also durch, wann hast du positive Erfahrungen in dem Bereich gesammelt, führe dir vor Augen, dass der Glaubenssatz vielleicht gar nicht zu trifft. Du hast z. B. den Glaubenssatz „Mir gelingt nichts“, schaue nun also ganz genau hin: Was hast du in deinem Leben bereits erreicht? In welchen Bereichen bist du erfolgreich? Das können ganz banale Dinge sein wie „Heute habe ich es geschafft das neue Rezept nachzukochen, es hat klasse geschmeckt!“.
Wenn dir keine Beispiele einfallen, dann setz dir die Challenge welche zu suchen! Schule deinen Blick und leite ihn auf die kleinen Freuden im Leben. Nimm dir ab jetzt jeden Tag Zeit und suche nach dem Gegenbeispiel für deinen Glaubenssatz.
Eine weitere Möglichkeit ist es, seine Glaubenssätze umzuschreiben. Du nimmst dir einen Glaubenssatz, z. B. „Ich bin unattraktiv“ und machst daraus „Ich bin wunderschön“ „Ich liebe mich selbst“ „Ich bin gut so wie ich bin“. Immer wenn du jetzt merkst dass du diesen negativen Glaubenssatz denkst, sagst du dir die drei anderen. Schreibe sie ganz oft auf, fülle ganze Seiten nur mit deinen neuen positiven Glaubenssätzen. Denn unser Verstand lernt durch Wiederholungen, sie gehen ins Unterbewusstsein über und mit der Zeit werden sie zu deinen neuen Glaubenssätzen.
Wichtig ist beim Umformulieren keine Verneinungen zu verwenden. Also nicht „Ich bin nicht unattraktiv“ sondern „Ich bin wunderschön“. Unser Gehirn kann das Wort „nicht“ nicht verarbeiten und wird es quasi überlesen, somit fokussierst du dich wieder auf deinen negativen Glaubenssatz. In deinem neuen Glaubenssatz sollte alles, was du loslassen möchtest überhaupt nicht mehr vorkommen.
Es gibt auch spirituelle Methoden wie ThetaHealing, die uns dabei helfen können unsere Glaubenssätze zu erkennen und loszulassen, wenn wir es allein nicht schaffen. Hier kommst du zur Podcast-Folge wo wir das Thema ThetaHealing ausführlich behandeln: https://www.youtube.com/watch?v=8CouhAfsfMA
Ganz wichtig, um Hilfe zu bitten, wenn man nicht weiterkommt, ist niemals ein Eingeständnis von Schwäche. Es erfordert viel Mut! Unsere mentale Gesundheit ist ebenso wichtig wie unsere körperliche und sollte ebenso behandelt werden.
Wer sich mit dem Thema Glaubenssätze näher beschäftigen möchte, dem kann ich das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl nur empfehlen.
Außerdem ist „Besser Fühlen – Eine Reise zu Gelassenheit“ von Leon Windscheid empfehlenswert. Darin geht es nicht direkt um Glaubenssätze, sondern darum, unsere Gefühle besser zu verstehen. Für alle, die sich für Psychologie interessieren oder ihren Gefühlen auf den Grund gehen wollen, absolut lesenswert!
Abschließend bleibt nur noch einmal zu sagen, unsere Gedanken sind mächtig! Wir schaffen uns mit ihnen unsere eigene Wirklichkeit. Deswegen ist es so wichtig uns mit ihnen auseinander zu setzen und Wunden aus unserer Vergangenheit zu heilen, um positiv in die Zukunft gehen zu können! Mir hat das auf meinem Heilungsweg sehr geholfen und auch meine Selbständigkeit maßgeblich beeinflusst. Ich hoffe, ich konnte vielleicht auch dich inspirieren dein inneres Kind zu heilen.